Über 100 Jahre JGV Insul
Der Junggesellenverein Insul ist im Jahre 1882 gegründet worden. Dieses geht auf mündliche Überlieferungen zurück, auf die zurückgegriffen werden musste, da das ganze Schriftgut, welches das Jahr der Gründung ausweist, im 1. Weltkrieg verloren gegangen ist. Der einzige Beweis aus der Anfangszeit des Junggesellenvereins ist eine Fahne aus dem Jahre 1907. Durch Befragungen, die bei älteren Bürgern von Insul nach dem 1. Weltkrieg durchgeführt wurden, ergab sich das, was im ersten Satz schon erwähnt wurde. Der Junggesellenverein wurde im Jahre 1882 gegründet.
Ein paar junge Männer schlossen sich damals zusammen und bildeten eine geschlossene Gemeinschaft, die sich zur Aufgabe gemacht hatte, Gemeinschaftsgefühl und Kameradschaft zu fördern und die Bräuche, die zum Teil über 1000 Jahre alt waren, zu bewahren.
Bis zum heutigen Tage hat sich in den Grundzügen des Vereins nichts geändert, jedoch sind einige Bräuche aus dem Gedächtnis der Jugend schon verschwunden. Jedoch haben sich die Aufgaben seit der Gründung bis zum heutigen Tage nicht zuletzt durch die beiden Weltkriege geändert.
Doch machen wir einmal einen Abstecher zu den überlieferten Bräuchen und stellen fest, welche von ihnen auch heute noch angewandt werden. Ende April wird ein schöner Tannenbaum aus dem Wald der Gemeinde als Maibaum geschlagen und am Vorabend des 1. Mai im Dorf aufgestellt. Der Maibaum soll Ausdruck des fruchtbaren Lebens sein, wie überhaupt der Monat Mai der Monat des Grünens und Blühens in der Natur ist. Es wird besonders darauf geachtet, dass ein hoher und schöner Baum aufgestellt ist. Danach begeben sich die Junggesellen in ihre Stammgaststätte, wo sie ihre Jahreshauptversammlung abhalten.
Alle 2 Jahre wird bei dieser Versammlung ein neuer Vorstand gewählt. Ein bis vor einigen Jahren geförderter Brauch wird nicht mehr durchgeführt. Hier wählte der 1. Vorsitzende von einer Liste, wo alle Mädchen des Dorfes ( über 17 Jahre ) aufgeführt waren, ein „Schöltes“, Ihre Aufgabe bestand darin, für den Blumenschmuck am Maialtar zu sorgen.
Zu Fronleichnam schmückte sie mit den übrigen Mädchen den Altar. Wie auch an allen anderen Festtagen der Altar durch diese Schar geschmückt wurde. Danach bewarb sich ein Junggeselle um den Posten des Polizisten, welcher zwischen 20 und 30 DM kostete. Über die Aufgaben des Polizisten wird später noch berichtet. Und nun wurden die übrigen der Mädchen
meistbietend versteigert. Der 1. Vorsitzende leitete die Versteigerung, bei der die Mädchen für Geld versteigert wurden. Dieses Geld wanderte in die Kasse des Junggesellenvereins.
Das Mädchen weiches am höchsten versteigert wurde, bekam den Titel „Maikönigin.“ Der Preis lag meistens zwischen 30 und 50 DM. Diejenigen Junggesellen, die nicht steigerten, mussten 10 DM in die Junggesellenkasse zahlen. Die Mädchen, die nicht ersteigert wurden, kamen in den „Rommel“, d. h. einer der Junggesellen erbarmte sich ihrer und kaufte sie alle auf einen Schlag für wenig Geld.
Nun kam es öfters vor, dass er sie später wieder an einen teurer verkaufte und für sich Geld verdiente. In der darauffolgenden Nacht setzte nun der Junggeselle seiner Braut eine kleine Tanne an das Haus, die mit buntem Papier geschmückt war. Die Tanne sollte die Verehrung des Junggesellen seiner Maibraut gegenüber kundtun. Während des Maimonats musste der Junggeselle seine Maibraut besuchen, und zwar jeweils mittwochs und samstags in der Zeit zwischen 20 und 22 Uhr Und nun kommen wir auf den schon erwähnten Polizisten zurück, denn dieser musste, seiner Aufgabe getreu, in dem oben genannten Zeitraum zu den Maibräuten gehen und kontrollieren, ob der Junggeselle anwesend war.
War dies der Fall, so war alles in Ordnung. Wenn nicht, musste der jeweilige Junggeselle dem Polizisten 0,50 DM bezahlen. Hatte ein Junggeselle während des Maimonats die Hände in der Hosentasche oder stand er unter einer Dachrinne oder drehte er sogar dem Maibaum den Rücken zu und wurde dabei von dem Polizisten erwischt, war er ihm 0,10 DM schuldig.
Dieses Geld war persönlich für den Polizisten und somit hatte er schnell den ausgelegten Betrag für seinen Posten wieder zurück.
Betrachten wir nun noch einen Brauch, der auch heute noch bei den Insuler Junggesellen Anwendung findet: Kommt ein fremder Junge nach Insul und will mit einem Mädchen eine feste Freundschaft anknüpfen, ist er den Junggesellen 2 Flaschen Schnaps schuldig. Gibt er sie, wird er in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Gibt er sie nicht, wird ihm bei passender Gelegenheit ein Streich gespielt. Hiernach bleibt es ihm überlassen, ob er sich ohne Tribut zu seiner Teuersten wagt. Jedoch gibt der Junge in den meisten Fällen den Schnaps, um vor Überraschungen sicher zu sein,
Heiratet nun ein Insuler Mädchen, veranstalten die Junggesellen am Abend der standesamtlichen Trauung eine „Hillig“. Diese läuft wie folgt ab: Ein alter Eisenkarren wird mit Junggesellen beladen, die eine Sense an die Eisenräder halten. Beim Fahren entsteht nun ein Laut, mit welchem den Dorfbewohnern das Ereignis kundgetan wird. Hierauf versammeln sich die Junggesellen vor dem Haus des Mädchens und singen zwei überlieferte Lieder. Hiernach wird von einem Junggesellen ein ebenfalls überlieferter Spruch vorgetragen. Der Bräutigam kauft nun seine Braut ( in der Regel 200 – 300 DM ) vom Junggesellendasein los. Die Junggesellen wünschen dem Paar viel Glück in der Ehe und begeben sich danach ins Vereinslokal, wo die Auslösungssumme in Bier und Wein umgesetzt wird. Hierzu werden natürlich auch Braut und Bräutigam eingeladen.
Doch kommen wir nun wieder zur Geschichte des Junggesellenvereins zurück.
Bis zu den 50er Jahren beschränkten sich die Aufgaben des Junggesellenvereins auf die schon angeführten Aufgaben.
In den 50 er Jahren führte der Junggesellenverein viele Theaterstücke auf. Durch die in diesen Jahren aufkommenden Junggesellenfeste angeregt, kam man überein, dass der Junggesellenverein doch auch mal ein solches Fest austragen könnte. Man holte Informationen ein und startete im Jahre 1962 das erste Junggesellenfest in Insul. Man muss den damaligen Junggesellenverein heute noch loben, denn er begab sich mit 7,06 DM in der Vereinskasse auf dieses für ihn noch ungewohnte Gebiet.
Bei diesen Junggesellenfesten wurden Preis- oder Schaufendelschwenken durchgeführt.
Hier zeigten Fändelschwenker aus den geladenen Gastvereinen noch dem Umzug durch das Dorf ihr Können. Beim Preisfändelschwenken wird noch ganz bestimmten Regeln geschwenkt, weiche vom Rheinischen Junggesellenbund herausgebracht wurden. Bei diesem Schwenken konnte man beachtliche Leistungen bewundern.
Seit 1973 richtet nun der Junggesellenverein das Oktoberfest in Insul aus. Zu diesem Oktoberfest werden ebenfalls Junggesellenvereine eingeladen, weiche am Festzug teilnehmen und wie früher für Meistbeteiligung usw. Preise bekommen. Natürlich wird auch beim Oktoberfest ein Fändelschwenken durchgeführt, weiches in jedem Jahr von Altmeistern bereichert wird.
Der Junggesellenverein führt wie auch vor Jahrzehnten schon in jedem Jahr eine Fahrt in Deutsche Lande oder in
Nachbarstaaten durch. Dieses ist der Lohn für Stunden, weiche die Junggesellen für den Junggesellenverein arbeiten. Dieses ist in jedem Jahr der Höhepunkt im Junggesellenjahr und wird von jedem Junggesellen mit Freude erwartet. Hier kann man nun mit den Freunden für ein paar Tage den Alltag vergessen.
Der Junggesellenverein hat sich so durch das erste Jahrhundert seines Beste
hens geschlagen und nimmt so gelassen das zweite in Angriff.
– Paul Assenmacher 1983
MIT DEM OKTOBERFEST INS NEUE JAHRTAUSEND.
Das Oktoberfest ist in den letzten Jahren gewachsen und mittlerweile zu einem festen Bestandteil in der Region geworden. Um dies aufrecht zu erhalten, benötigt das von unseren Mitgliedern, sowie den mittlerweile vielen ehrenamtlichen Helfern sehr viel Energie und Zeit. Hiermit möchte ich mich bei allen, die zum gelingen des Festes beitragen herzlich bedanken und hoffe auch in Zukunft auf Euch zu bauen.
Ein wichtiger Schritt in die Zukunft war nach langem hin und her die Eintragung in das Vereinsregister (Satzung) . Wo wir jetzt seit Mai 2000 unter „Junggesellenverein Insul e.V.“ geführt werden.